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Sonntag, 15. Juni 2014

Mädchenpädagogik




Erst wenn Pädagog_innen unabhängig von Geschlechterrollen-Zuschreibungen 
alle Mädchen und Jungen entsprechend ihren Begabungen individuell fördern 
und ihnen vielfältige Verhaltensweisen und positive Lebensentwürfe vermitteln, 
werden mehr Mädchen motiviert, sich für einen Beruf im MINT-Bereich zu entscheiden. 

Darum haben wir in der behördenübergreifenden Arbeitsgruppe (Behörde für 
Schule und Berufsbildung, Behörde für Arbeit, Soziales, Frauen und Integration, 
Behörde für Justiz und Gleichstellung) mitgearbeitet, die die  Leitlinien zur 
Mädchenpädagogik und Mädchenarbeit für Hamburg entwickelt hat.

Die Leitlinien bieten Anregungen für Erzieher_innen, Sozialpädagog_innen und 
Lehrer_innen. Neben einem allgemeinen Teil für alle pädagogischen Bereiche 
betrachten sie die spezifischen Handlungsfelder Kindertagesbetreuung, Offene 
Kinder- und Jugendarbeit, Schule sowie „Übergang Schule – Beruf“.


Ausschnitt aus dem Abschnitt 6.5 zur 
Motivation und Aktivierung der Mädchen in der Schule:


Das Selbstvertrauen von Mädchen wird durch die Vorstellungen von Geschlechterrollen 
beeinflusst, d.h., wenn Mädchen ein Fach / ein Thema / einen Beruf als Männerdomäne 
wahrnehmen, neigen sie dazu, sich dafür weniger begabt und leistungsfähig zu halten 
und erwarten weniger Erfolg. Von Frauen, die nicht den Geschlechterstereotypen 
entsprechen, haben Mädchen ein eher negatives Bild. Die meisten Mädchen befürchten, 
wegen guter Leistungen in den bisher als frauenuntypisch gesehenen Bereichen von 
anderen ausgegrenzt zu werden und vermindern darum ihre Leistungen in diesem 
Bereich, wodurch dort schließlich auch ihre Leistungsfähigkeit nachlässt. Außerdem 
gehen Mädchen mit Erfolgen und Rückschlägen anders um als Jungen: Sie neigen 
dazu, Erfolge als Zufall oder geringe Schwierigkeit der Aufgaben, Misserfolge dagegen 
als mangelnde Kompetenzen zu bewerten.

>        Im Unterricht wird gezielt dem Eindruck entgegengetreten, bestimmte Fächer, Themen und Kompetenzen seien Männersache bzw. Frauensache (z.B. MINT sei nichts für Mädchen, Kunst und Musik seien Mädchenfächer, Mädchen seien in Sprachen begabter als Jungen).

>         Der Anteil der Frauen an der Gestaltung der Welt wird im Unterricht bewusst sichtbar gemacht, z.B. im gesellschaftspolitischen Engagement, in der Literatur (Dichterinnen, Schriftstellerinnen) und insbesondere im naturwissenschaftlich-technischen Bereich (Forscherinnen, Entdeckerinnen, … ). 

>         Personen in den bisher geschlechtsuntypischen Bereichen (Erzieher, Physikerin) werden selbstverständlich behandelt und nicht als Ausnahmen hervorgehoben. 

>        Lehrkräfte stellen verstärkt Kontakt mit Vertreter_innen stereotypisierter Gruppen her (z.B. Frauen, die im MINT-Bereich erfolgreich tätig sind). 

>         Die individuellen Begabungen der Mädchen werden unabhängig von den gängigen Geschlechtererwartungen wahrgenommen, wertgeschätzt und gefördert. 

>        Das Vertrauen der Mädchen in ihre Kompetenzen und ihre Leistungsfähigkeit wird von den Lehrkräften gezielt gestärkt, z.B. durch positive Bewertung ihrer Unterrichtsbeiträge, durch Hervorheben ihrer Kompetenzen und durch Betonung des Erfolgs. 

>        Mädchen werden ihren Begabungen entsprechend gezielt motiviert und ermuntert, Fächer / Profile / AGs zu wählen, die bisher als frauenuntypisch gelten. 

>         Eltern werden gezielt auf die individuellen Begabungen ihrer Töchter hingewiesen, die nicht den Geschlechterstereotypen entsprechen. Sie werden ermutigt, auch die Wahl von Fächern / Profilen zu unterstützen, die sie als frauenuntypisch ansehen. 

>        Die Begabungen der Mädchen im MINT-Bereich werden frühzeitig gezielt und nachhaltig gefördert. Der Unterricht zu MINT-Themen passt zur Lebensrealität und zu den Interessen, Erfahrungen und Zugangsweisen der Schülerinnen und bezieht gesellschaftliche Aspekte ein. Es werden  Aufgaben gestellt, die offene Lösungen beinhalten und an den Erfahrungen von Mädchen und Jungen anknüpfen. Im MINT-Unterricht wird darauf geachtet, dass Mädchen sich in Gruppenarbeit, am PC und bei Experimenten aktiv mit kreativen Lösungsvorschlägen einbringen. 

>        Durchdenkendes, hinterfragendes, zeitverzögertes Vorgehen wird nicht als Desinteresse oder fehlende Kenntnis eingestuft, sondern ebenso positiv bewertet wie rege Teilnahme und aktives Verhalten. Auch lebhafte Mädchen werden positiv eingeschätzt.


Der Link zu den Leitlinien ist in unserer Link-Liste enthalten.







Sonntag, 25. November 2012

Leitlinien für die Mädchenarbeit



Mehr Frauen in MINT-Berufe!


Anregungen für die Leitlinien für die Mädchenarbeit und Mädchenpädagogik
                                                                                                                                 

Damit immer mehr Frauen angeregt werden, sich für einen Beruf im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu entscheiden, der bisher immer noch als unweiblich gilt, müssen zum einen die Begabungen von Mädchen im MINT-Bereich frühzeitig entdeckt und gezielt und nachhaltig gefördert werden und dabei das Vertrauen der Mädchen in ihre eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit gestärkt werden, zum anderen muss der Einfluss der traditionellen Geschlechterrollen-Vorstellungen auf die Lebensplanung überwunden werden.
Dazu ist es erforderlich, dass die folgenden Aspekte in die Leitlinien für die Mädchenarbeit und Mädchenpädagogik eingehen:


ZIELE und INHALTE
der geschlechtergerechten Mädchenarbeit und Mädchenpädagogik

- Mädchen werden dafür sensibilisiert, individuelle Unterschiedlichkeiten bei Mädchen und Jungen sowie bei Frauen und Männern wahrzunehmen (d.h. MINT-Begabung nicht generell Jungen, sprachliche und soziale Begabung nicht generell Mädchen zuzuschreiben)

- Mädchen lernen vielfältige und alternative Verhaltensweisen und positive Lebensentwürfe kennen, die jenseits traditioneller, von kulturellen Stereotypen geprägter Weiblichkeits-Vorstellungen liegen und die eigene Individualität der Mädchen fördern (d.h. auch Frauen, die sowohl Mütter als auch in MINT-Berufen und Führungs-Positionen erfolgreich sind).

- Mädchen werden angeregt, gesellschaftliche Rollenzuweisungen zu reflektieren und ihr eigenes Geschlechterbild zu überprüfen. Sie werden ermutigt, ihre eigenen individuellen Vorstellungen von Weiblichkeit zu entwickeln (d.h. Begabung für Mathematik und Interesse an Physik und Technik nicht als unweiblich zu sehen).

- Mädchen werden befähigt, frei von Geschlechterrollen-Zuschreibungen ihre individuellen Qualitäten und Kompetenzen (auch im MINT-Bereich) zu entdecken.

- Mädchen werden entsprechend ihren Begabungen individuell gefördert, ihr Vertrauen in ihre eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit wird gestärkt. (gerade im MINT-Bereich),

- Mädchen werden für ihre individuelle Lebensplanung unabhängig von den traditionellen Geschlechterrollen-Vorstellungen positive Vorbilder angeboten (z.B. Frauen in MINT), neue Impulse und Orientierungs-Hilfen gegeben und Handlungsstrategien aufgezeigt. 

- Mädchen werden bei der Entwicklung einer individuellen Berufs- und Lebensplanung unterstützt, dabei werden ihre Begabungen und Interessen ebenso berücksichtigt wie unterschiedliche Partnerschaftsmodelle und Kinderwunsch bzw. Mutterschaft.

- Mädchen werden ermutigt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das ihren individuellen Begabungen, Bedürfnissen und Interessen gerecht wird, auch wenn diese nicht den traditionellen Geschlechterrollen-Erwartungen entsprechen (z.B. in MINT-Berufen).